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Liselotte von der Pfalz
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1841
518950
461657
2022-07-29T13:37:30Z
Equord
32097
wikitext
text/x-wiki
== [[w:Liselotte von der Pfalz|Liselotte von der Pfalz]] (1652-1722) ==
''deutsch-französische Herzogin''<br>
Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orléans
== Überprüft == <!-- Überprüfte Angaben erfolgen immer mit Quellenangabe -->
* "Das ist eine alberne Meinung, dass sich [[Weib]]er und [[Männer]] in den Wolken verstecken können und hageln, um alles zu verderben. Zu [[Paris]] glaubt man an keine [[Hexe]]n und hört auch von keinen." - ''Briefe''
* "Wenn ich die romans lange und an einem stück lesen müßte, würden sie mir beschwerlich fallen; ich lese aber nur ein blatt 3 oder 4, wenn ich met verlöff auf dem kackstuhl morgens und abends sitze, so amüsierts mich und ist weder mühsam noch langweilig so." - Liselotte in einem Brief an Sophie, 1. Mai 1704
* "… ich bin alle mein leben häßlich gewesen, drum habe ich keine lust nehmen können, mein bärenkatzenaffengesicht im spiegel zu betrachten, also kein wunder, daß ich mich nicht oft betracht habe." - Brief vom 26. Oktober 1704 an ihre Tante Sophie von Hannover. Sigrun Paas: ''Das ‚bärenkatzenaffengesicht‘ der Liselotte von der Pfalz in ihren Bildnissen'', in: ''Liselotte von der Pfalz – Madame am Hofe des Sonnenkönigs'', Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1996, S. 65
* "Ich habe (meine Tochter) nicht viel verendert gefunden, aber ihren Herrn (Gemahl) abscheülich. Er war vor dießem mitt den schönsten farben undt nun ist er ganz braunrodt und dicker, alß mein sohn; ich kann sagen, daß ich so dick und fette kinder habe, alß ich selber bin." - Brief vom 20. Februar 1718 an ihre Halbschwester Louise über ihre Tochter Elisabeth Charlotte d’Orléans und deren Mann Leopold von Lothringen. W. L. Holland, ''Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans'', Stuttgart/Tübingen 1867-1881, Band III (von 6 Bänden), S. 188–189
* "Wenn es wahr ist, daß man wieder [[Jungfrau|jungfer]] wird, wenn man in langen jahren bey keinem mann schläft, so muß ich wieder eine jungfer geworden sein, denn seyder 17 jahren haben mein herr und ich nicht bey einander geschlafen, mögte aber, umb es gewiß zu wissen, nicht in der herren Tartaren hände fallen. Die Tartaren müssen mehr vom gefühl als vom gesicht halten in den 5 sinnen, weilen sie lieber alte als junge weiber haben." - Brief vom 15. Mai 1695 an ihre Tante Sophie von Hannover. Die Beziehung Liselottes zu ihrem Ehemann Philippe I. d’Orléans war distanziert, trotz dreier gemeinsamer Kinder. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 105.
* "Wie ich ''(als Kind)'' im Haag mit I.L. ''(= Ihrer Liebden, gemeint ist der spätere englische König Wilhelm III. von Oranien)'' spielte und met verlöff met verlöff ''(plattdeutsch: mit Verlaub)'' in mein hembt schiß, dachte ich woll nicht, daß er einsmals so eine große Figur machen würde; wenn nur seine große ahnschläge nicht besiegelt werden wie ich damals das spiel besiegelte; wenn es aber geschehen solte undt unß dadurch der friede zukäme, würde ich warlich gar woll zufrieden sein…" - Brief vom 8. Oktober 1688 an ihre Tante Sophie von Hannover, als Wilhelm von Oranien sich anschickte, seinen pro-französischen Schwiegervater König Jakob II. von England zu stürzen. Eduard Bodemann (Hrsg.): ''Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover.'' Hannover 1891. Band I, Seite 100
* "Den es ist mir all mein leben leydt geweßen, ein weibsmensch zu sein, und churfürst zu sein, wehre mir, die wahrheit zu sagen, beßer ahngestanden, alß Madame zu sein; aber weillen es gottes willen nicht geweßen, ist es ohnnötig, dran zu gedencken..." - "Madame" war am Hof die Anrede der Herzogin von Orléans. Das Kurfürstentum Pfalz hatte Liselottes Bruder Karl II. von der Pfalz geerbt. Brief vom 15. Mai 1701. W. L. Holland, ''Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans'', Stuttgart/Tübingen 1867-1881, Band I (von 6 Bänden), S. 225.
* "Ich vor mein theil wolte lieber ein reicher regierender reichsgraff sein mitt seiner freyheitt, alß ein enfant ''(Königskind Frankreichs)'', denn wir seindt in der that nichts anderst als gecronte sclaven; ich were erstickt, wenn ich dießes nicht gesagt hette..." - Liselotte sah sich im absolutistischen System unter Ludwig XIV. als Gefangene am Hof und kontrastiert dies mit der Souveränität deutscher Fürsten. Brief vom 17. August 1710 an ihre Tante Sophie von Hannover. Eduard Bodemann (Hrsg.): ''Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover.'' Hannover 1891. Band II, Seite 253–254
* "… das macht mir das hertz blutten, undt man nimbt mir es noch hoch vor übel daß ich trawerig drüber bin…" - Brief vom 10. November 1688 an ihre Tante Sophie von Hannover über die Zerstörung von Mannheim durch die französische Armee. Eduard Bodemann (Hrsg.): ''Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover.'' Hannover 1891. Band I, Seite 101
* "Denn ich habe [[Mannheim]] all mein Leben lieb gehabt." - ''1720'' in: Ingeborg Görler (Hrsg.): ''So sahen sie Mannheim''. Stuttgart 1974, ISBN 3-8062-0129-3, S. 13
* "Ich glaube, daß Mons. de Louvois in jener welt wegen der Pfalz brennt; er war greulich cruel, nichts konnte ihn jammern…" - Brief vom 28. Januar 1708 an ihre Tante Sophie von Hannover über den Kriegsminister François Michel Le Tellier de Louvois, der die Pfalz verwüsten ließ, nach seinem Tod. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 164.
* "Wie E.L. ''(Euer Liebden)'' mir nun die teutsche höf beschreiben, würde ich eine große verenderung drin finden; allein von der teutschen aufrichtigkeit halte ich mehr als von der magnificence und ist mir recht leyd zu vernehmen, daß solche sich verlieret im vatterland. Es ist leicht zu erachten, wovon der luxe die treuherzigkeit verjagt; man kann nicht magnifik sein ohne geld, und wenn man so sehr nach geld fragt, wird man interessiert, und wenn man einmal interessiert wird, sucht man alle mittel hervor, was zu bekommen, wodurch dann die falschheit, lügen und betriegen einreißt, welches dann treu, glauben und aufrichtigkeit ganz verjagt." - Liselottes Klagen über die sittliche Verderbnis der französischen Führungsschicht wurden im 19. Jahrhundert von deutschen Nationalisten gegen Frankreich instrumentalisiert. Brief vom 1. Mai 1692 an ihre Tante Sophie von Hannover. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 91.
*Ich habe keinen ehrgeiz, will nichts regieren, würde auch keinen lust drin finden. Das ist der franzoschen weiber einige ''(eigene)'' sache; keine küchenmagd hier glaubt, daß sie nicht verstand genung habe, das ganze königreich zu regieren, und daß man ihr das größte unrecht von der welt tut, sie nicht zu rat zu ziehen. Das hat mich alle ambition ganz verleydt; denn ich finde ein solch abscheulich ridicul hierin, daß mir davor graust." - Brief vom 9. Juli 1719 an ihre Halbschwester Raugräfin Louise. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 224.
* "Es seind viel königliche personen, so man übel erzogen und in der jugend verdorben hat, ihnen nur ihre grandeur gelernt, aber nicht dabey, wie daß sie nur menschen wie andere seind und vor nichts mit aller ihrer grandeur zu estimieren sein, wofern sie kein gut gemüte haben und nach tugend trachten. Ich habe einmal in einem buch gelesen, daß man solche an säue vergleicht, mit goldenen halsbänder. Das hat mich frappiert und auch lachen machen, ist aber doch nicht übel gesagt." - Brief vom 19. November 1719 an ihre Halbschwester Louise. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 226.
* "Ich kann nicht leben, ohne gar nichts zu tun; arbeyten noch spinnen kann ich ohnmöglich, allezeit plauderen were mir unerträglich... allezeit lesen kann ich auch nicht, mein hirnkasten ist zu verwirrt... schreiben amusiert mich und gibt meinen trauerigen gedanken distraction. Also werde ich keine von meinen correspondenzen abbrechen, und was Ihr auch sagen mögt, liebe Louise, so werde ich Euch alle donnerstag und sambstag schreiben und an meine liebe prinzeß von Wallis alle dienstag und freytag. I.L. liebe schreiben seind eine arzeney vor mich; denn sie schreibt so artig und verzehlt so angenehm, daß es eine rechte lust ist, I.L. schreiben zu lesen und zu beantworten; das divertiert mich mehr als die spektakel... Mein kleinster brief, so ich in der ganzen woche schreibe, ist an die königin in Spanien... und der gibt mir mehr mühe, als alle andere briefe... weilen ich als auf complimenten antworten muß, welche ich nie habe vertragen können... Es könnte leicht sein, daß die prinzeß von Wallis zufrieden sein könnte, nur einmal die woch von meinen albern briefen zu haben und nur einmal zu schreiben; aber das kompt mir gar nicht zu paß, werde also fortfahren, wie ich bisher getan." - Tagtäglich suchte Liselotte Gemütserleichterung durch das Schreiben langer Briefe an ihre Verwandten in Deutschland, der stetige Austausch wurde für sie zum Heilmittel für ihre ''innerliche melancholie und betrübnus'', denen sie durch ihre deprimierenden Lebenserfahrungen ausgesetzt war. Die Pflege der deutschen Sprache, auch durch das Lesen von Büchern, bedeutete ihr ein Stück Heimat und Identität in der Fremde. Brief vom 13. März 1721 an ihre Halbschwester Louise über ihre Korrespondenz mit der Prinzessin von Wales, Caroline von Brandenburg-Ansbach. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 240ff.
* In dießem morgen erfahre ich, daß die alte Maintenon verreckt ist, gestern zwischen 4 und 5 Uhr abendt. Es were ein groß glück geweßen, wen es vor etlich und 30 Jahren geschehen were." - Brief vom 16. April 1719 an ihre Halbschwester Louise über den Tod ihrer Feindin Madame de Maintenon, der letzten Mätresse Ludwigs XIV., die eine Entfremdung Liselottes von ihrem Schwager bewirkt hatte. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 218.
* "Glaubt mir, liebe Louise! unterschied der Christenreligionen bestehet nur in pfaffengezäng, so, welche sie auch sein mögen, katholische, reformierte oder lutherische, haben alle ambition und wollen alle Christen einander wegen der religion hassen machen, damit man ihrer von nöten haben mag und sie über die menschen regieren mögen. Aber wahre Christen, so gott die gnade getan, ihn und die tugend zu lieben, kehren sich an das pfaffengezäng nicht, sie folgen gottes wort, so gut sie es verstehen mögen, und die ordenung der kirchen, in welcher sie sich finden, lassen das gezäng den pfaffen, den aberglauben dem pöbel und dienen ihren gott in ihrem herzen und suchen, niemands ärgernus zu geben. Dies ist, was gott anbelangt, im überigen haben sie keinen haß gegen ihren negsten, welcher religion er auch sein mag, suchen, ihm zu dienen, wo sie können, und ergeben sich ganz der göttlichen providenz." - Die schon von ihrem Vater in der Pfalz geübte tolerante Haltung in religiösen Dingen kontrastierte stark mit dem strengen und intoleranten Katholizismus, den Ludwig XIV. in seiner Spätzeit übte, als er die reformierten Hugenotten aus Frankreich vertrieb. Brief vom 30. Juni 1718 an ihre Schwester Louise. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 212 f.
* "Were man nicht persuadiert, daß alles vorgesehen und nicht zu endern stehet, müßte man in steter Qual leben und allezeit meinen, man hätte sich was vorzuwerfen; aber sobald man betracht, daß gott der allmächtige alles vorsehen hat und nichts geschicht, alß was so lange und zu allen zeiten von gott verordnet ist, muß man sich wohl mit geduld in alles ergeben und kann man allezeit mit sich selber zufrieden sein, wenn, was man tut, in guter meinung geschicht; daß überige steht nicht bei uns." - Brief vom 25. Juni 1695 an ihre Schwester Louise. Die zum Katholizismus konvertierte Liselotte hielt stets an der calvinistischen Prädestinationslehre fest. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 106.
==Weblinks==
{{Commons}}
[[Kategorie:QS]]
[[Kategorie:Person|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Frau|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Deutscher|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Franzose|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Herzog|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:1652|G Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:1722|T Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Copyright|!1722]]
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/* Liselotte von der Pfalz (1652-1722) */
wikitext
text/x-wiki
== [[w:Liselotte von der Pfalz|Liselotte von der Pfalz]] (1652-1722) ==
''deutsch-französische Herzogin''<br>
Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orléans, Schwägerin des französischen Königs Ludwig XIV.
== Überprüft == <!-- Überprüfte Angaben erfolgen immer mit Quellenangabe -->
* "Das ist eine alberne Meinung, dass sich [[Weib]]er und [[Männer]] in den Wolken verstecken können und hageln, um alles zu verderben. Zu [[Paris]] glaubt man an keine [[Hexe]]n und hört auch von keinen." - ''Briefe''
* "Wenn ich die romans lange und an einem stück lesen müßte, würden sie mir beschwerlich fallen; ich lese aber nur ein blatt 3 oder 4, wenn ich met verlöff auf dem kackstuhl morgens und abends sitze, so amüsierts mich und ist weder mühsam noch langweilig so." - Liselotte in einem Brief an Sophie, 1. Mai 1704
* "… ich bin alle mein leben häßlich gewesen, drum habe ich keine lust nehmen können, mein bärenkatzenaffengesicht im spiegel zu betrachten, also kein wunder, daß ich mich nicht oft betracht habe." - Brief vom 26. Oktober 1704 an ihre Tante Sophie von Hannover. Sigrun Paas: ''Das ‚bärenkatzenaffengesicht‘ der Liselotte von der Pfalz in ihren Bildnissen'', in: ''Liselotte von der Pfalz – Madame am Hofe des Sonnenkönigs'', Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1996, S. 65
* "Ich habe (meine Tochter) nicht viel verendert gefunden, aber ihren Herrn (Gemahl) abscheülich. Er war vor dießem mitt den schönsten farben undt nun ist er ganz braunrodt und dicker, alß mein sohn; ich kann sagen, daß ich so dick und fette kinder habe, alß ich selber bin." - Brief vom 20. Februar 1718 an ihre Halbschwester Louise über ihre Tochter Elisabeth Charlotte d’Orléans und deren Mann Leopold von Lothringen. W. L. Holland, ''Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans'', Stuttgart/Tübingen 1867-1881, Band III (von 6 Bänden), S. 188–189
* "Wenn es wahr ist, daß man wieder [[Jungfrau|jungfer]] wird, wenn man in langen jahren bey keinem mann schläft, so muß ich wieder eine jungfer geworden sein, denn seyder 17 jahren haben mein herr und ich nicht bey einander geschlafen, mögte aber, umb es gewiß zu wissen, nicht in der herren Tartaren hände fallen. Die Tartaren müssen mehr vom gefühl als vom gesicht halten in den 5 sinnen, weilen sie lieber alte als junge weiber haben." - Brief vom 15. Mai 1695 an ihre Tante Sophie von Hannover. Die Beziehung Liselottes zu ihrem Ehemann Philippe I. d’Orléans war distanziert, trotz dreier gemeinsamer Kinder. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 105.
* "Wie ich ''(als Kind)'' im Haag mit I.L. ''(= Ihrer Liebden, gemeint ist der spätere englische König Wilhelm III. von Oranien)'' spielte und met verlöff met verlöff ''(plattdeutsch: mit Verlaub)'' in mein hembt schiß, dachte ich woll nicht, daß er einsmals so eine große Figur machen würde; wenn nur seine große ahnschläge nicht besiegelt werden wie ich damals das spiel besiegelte; wenn es aber geschehen solte undt unß dadurch der friede zukäme, würde ich warlich gar woll zufrieden sein…" - Brief vom 8. Oktober 1688 an ihre Tante Sophie von Hannover, als Wilhelm von Oranien sich anschickte, seinen pro-französischen Schwiegervater König Jakob II. von England zu stürzen. Eduard Bodemann (Hrsg.): ''Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover.'' Hannover 1891. Band I, Seite 100
* "Den es ist mir all mein leben leydt geweßen, ein weibsmensch zu sein, und churfürst zu sein, wehre mir, die wahrheit zu sagen, beßer ahngestanden, alß Madame zu sein; aber weillen es gottes willen nicht geweßen, ist es ohnnötig, dran zu gedencken..." - "Madame" war am Hof die Anrede der Herzogin von Orléans. Das Kurfürstentum Pfalz hatte Liselottes Bruder Karl II. von der Pfalz geerbt. Brief vom 15. Mai 1701. W. L. Holland, ''Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans'', Stuttgart/Tübingen 1867-1881, Band I (von 6 Bänden), S. 225.
* "Ich vor mein theil wolte lieber ein reicher regierender reichsgraff sein mitt seiner freyheitt, alß ein enfant ''(Königskind Frankreichs)'', denn wir seindt in der that nichts anderst als gecronte sclaven; ich were erstickt, wenn ich dießes nicht gesagt hette..." - Liselotte sah sich im absolutistischen System unter Ludwig XIV. als Gefangene am Hof und kontrastiert dies mit der Souveränität deutscher Fürsten. Brief vom 17. August 1710 an ihre Tante Sophie von Hannover. Eduard Bodemann (Hrsg.): ''Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover.'' Hannover 1891. Band II, Seite 253–254
* "… das macht mir das hertz blutten, undt man nimbt mir es noch hoch vor übel daß ich trawerig drüber bin…" - Brief vom 10. November 1688 an ihre Tante Sophie von Hannover über die Zerstörung von Mannheim durch die französische Armee. Eduard Bodemann (Hrsg.): ''Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover.'' Hannover 1891. Band I, Seite 101
* "Denn ich habe [[Mannheim]] all mein Leben lieb gehabt." - ''1720'' in: Ingeborg Görler (Hrsg.): ''So sahen sie Mannheim''. Stuttgart 1974, ISBN 3-8062-0129-3, S. 13
* "Ich glaube, daß Mons. de Louvois in jener welt wegen der Pfalz brennt; er war greulich cruel, nichts konnte ihn jammern…" - Brief vom 28. Januar 1708 an ihre Tante Sophie von Hannover über den Kriegsminister François Michel Le Tellier de Louvois, der die Pfalz verwüsten ließ, nach seinem Tod. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 164.
* "Wie E.L. ''(Euer Liebden)'' mir nun die teutsche höf beschreiben, würde ich eine große verenderung drin finden; allein von der teutschen aufrichtigkeit halte ich mehr als von der magnificence und ist mir recht leyd zu vernehmen, daß solche sich verlieret im vatterland. Es ist leicht zu erachten, wovon der luxe die treuherzigkeit verjagt; man kann nicht magnifik sein ohne geld, und wenn man so sehr nach geld fragt, wird man interessiert, und wenn man einmal interessiert wird, sucht man alle mittel hervor, was zu bekommen, wodurch dann die falschheit, lügen und betriegen einreißt, welches dann treu, glauben und aufrichtigkeit ganz verjagt." - Liselottes Klagen über die sittliche Verderbnis der französischen Führungsschicht wurden im 19. Jahrhundert von deutschen Nationalisten gegen Frankreich instrumentalisiert. Brief vom 1. Mai 1692 an ihre Tante Sophie von Hannover. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 91.
*Ich habe keinen ehrgeiz, will nichts regieren, würde auch keinen lust drin finden. Das ist der franzoschen weiber einige ''(eigene)'' sache; keine küchenmagd hier glaubt, daß sie nicht verstand genung habe, das ganze königreich zu regieren, und daß man ihr das größte unrecht von der welt tut, sie nicht zu rat zu ziehen. Das hat mich alle ambition ganz verleydt; denn ich finde ein solch abscheulich ridicul hierin, daß mir davor graust." - Brief vom 9. Juli 1719 an ihre Halbschwester Raugräfin Louise. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 224.
* "Es seind viel königliche personen, so man übel erzogen und in der jugend verdorben hat, ihnen nur ihre grandeur gelernt, aber nicht dabey, wie daß sie nur menschen wie andere seind und vor nichts mit aller ihrer grandeur zu estimieren sein, wofern sie kein gut gemüte haben und nach tugend trachten. Ich habe einmal in einem buch gelesen, daß man solche an säue vergleicht, mit goldenen halsbänder. Das hat mich frappiert und auch lachen machen, ist aber doch nicht übel gesagt." - Brief vom 19. November 1719 an ihre Halbschwester Louise. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 226.
* "Ich kann nicht leben, ohne gar nichts zu tun; arbeyten noch spinnen kann ich ohnmöglich, allezeit plauderen were mir unerträglich... allezeit lesen kann ich auch nicht, mein hirnkasten ist zu verwirrt... schreiben amusiert mich und gibt meinen trauerigen gedanken distraction. Also werde ich keine von meinen correspondenzen abbrechen, und was Ihr auch sagen mögt, liebe Louise, so werde ich Euch alle donnerstag und sambstag schreiben und an meine liebe prinzeß von Wallis alle dienstag und freytag. I.L. liebe schreiben seind eine arzeney vor mich; denn sie schreibt so artig und verzehlt so angenehm, daß es eine rechte lust ist, I.L. schreiben zu lesen und zu beantworten; das divertiert mich mehr als die spektakel... Mein kleinster brief, so ich in der ganzen woche schreibe, ist an die königin in Spanien... und der gibt mir mehr mühe, als alle andere briefe... weilen ich als auf complimenten antworten muß, welche ich nie habe vertragen können... Es könnte leicht sein, daß die prinzeß von Wallis zufrieden sein könnte, nur einmal die woch von meinen albern briefen zu haben und nur einmal zu schreiben; aber das kompt mir gar nicht zu paß, werde also fortfahren, wie ich bisher getan." - Tagtäglich suchte Liselotte Gemütserleichterung durch das Schreiben langer Briefe an ihre Verwandten in Deutschland, der stetige Austausch wurde für sie zum Heilmittel für ihre ''innerliche melancholie und betrübnus'', denen sie durch ihre deprimierenden Lebenserfahrungen ausgesetzt war. Die Pflege der deutschen Sprache, auch durch das Lesen von Büchern, bedeutete ihr ein Stück Heimat und Identität in der Fremde. Brief vom 13. März 1721 an ihre Halbschwester Louise über ihre Korrespondenz mit der Prinzessin von Wales, Caroline von Brandenburg-Ansbach. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 240ff.
* In dießem morgen erfahre ich, daß die alte Maintenon verreckt ist, gestern zwischen 4 und 5 Uhr abendt. Es were ein groß glück geweßen, wen es vor etlich und 30 Jahren geschehen were." - Brief vom 16. April 1719 an ihre Halbschwester Louise über den Tod ihrer Feindin Madame de Maintenon, der letzten Mätresse Ludwigs XIV., die eine Entfremdung Liselottes von ihrem Schwager bewirkt hatte. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 218.
* "Glaubt mir, liebe Louise! unterschied der Christenreligionen bestehet nur in pfaffengezäng, so, welche sie auch sein mögen, katholische, reformierte oder lutherische, haben alle ambition und wollen alle Christen einander wegen der religion hassen machen, damit man ihrer von nöten haben mag und sie über die menschen regieren mögen. Aber wahre Christen, so gott die gnade getan, ihn und die tugend zu lieben, kehren sich an das pfaffengezäng nicht, sie folgen gottes wort, so gut sie es verstehen mögen, und die ordenung der kirchen, in welcher sie sich finden, lassen das gezäng den pfaffen, den aberglauben dem pöbel und dienen ihren gott in ihrem herzen und suchen, niemands ärgernus zu geben. Dies ist, was gott anbelangt, im überigen haben sie keinen haß gegen ihren negsten, welcher religion er auch sein mag, suchen, ihm zu dienen, wo sie können, und ergeben sich ganz der göttlichen providenz." - Die schon von ihrem Vater in der Pfalz geübte tolerante Haltung in religiösen Dingen kontrastierte stark mit dem strengen und intoleranten Katholizismus, den Ludwig XIV. in seiner Spätzeit übte, als er die reformierten Hugenotten aus Frankreich vertrieb. Brief vom 30. Juni 1718 an ihre Schwester Louise. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 212 f.
* "Were man nicht persuadiert, daß alles vorgesehen und nicht zu endern stehet, müßte man in steter Qual leben und allezeit meinen, man hätte sich was vorzuwerfen; aber sobald man betracht, daß gott der allmächtige alles vorsehen hat und nichts geschicht, alß was so lange und zu allen zeiten von gott verordnet ist, muß man sich wohl mit geduld in alles ergeben und kann man allezeit mit sich selber zufrieden sein, wenn, was man tut, in guter meinung geschicht; daß überige steht nicht bei uns." - Brief vom 25. Juni 1695 an ihre Schwester Louise. Die zum Katholizismus konvertierte Liselotte hielt stets an der calvinistischen Prädestinationslehre fest. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 106.
==Weblinks==
{{Commons}}
[[Kategorie:QS]]
[[Kategorie:Person|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Frau|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Deutscher|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Franzose|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Herzog|Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:1652|G Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:1722|T Liselotte von der Pfalz]]
[[Kategorie:Copyright|!1722]]
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[[Datei:Portrait of Elisabeth Charlotte of the Palatinate, Duchess of Orléans (Rigaud, 1713).jpg|mini|hochkant=1.2|''Liselotte von der Pfalz''<br />Gemälde von [[Hyacinthe Rigaud]], ca. 1713 ([[Schloss Versailles]])]]
== [[w:Liselotte von der Pfalz|Liselotte von der Pfalz]] (1652-1722) ==
''deutsch-französische Herzogin''<br>
Elisabeth Charlotte, Herzogin von Orléans, Schwägerin des französischen Königs Ludwig XIV.
== Überprüft == <!-- Überprüfte Angaben erfolgen immer mit Quellenangabe -->
* "Das ist eine alberne Meinung, dass sich [[Weib]]er und [[Männer]] in den Wolken verstecken können und hageln, um alles zu verderben. Zu [[Paris]] glaubt man an keine [[Hexe]]n und hört auch von keinen." - ''Briefe''
* "Wenn ich die romans lange und an einem stück lesen müßte, würden sie mir beschwerlich fallen; ich lese aber nur ein blatt 3 oder 4, wenn ich met verlöff auf dem kackstuhl morgens und abends sitze, so amüsierts mich und ist weder mühsam noch langweilig so." - Liselotte in einem Brief an Sophie, 1. Mai 1704
* "… ich bin alle mein leben häßlich gewesen, drum habe ich keine lust nehmen können, mein bärenkatzenaffengesicht im spiegel zu betrachten, also kein wunder, daß ich mich nicht oft betracht habe." - Brief vom 26. Oktober 1704 an ihre Tante Sophie von Hannover. Sigrun Paas: ''Das ‚bärenkatzenaffengesicht‘ der Liselotte von der Pfalz in ihren Bildnissen'', in: ''Liselotte von der Pfalz – Madame am Hofe des Sonnenkönigs'', Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1996, S. 65
* "Ich habe (meine Tochter) nicht viel verendert gefunden, aber ihren Herrn (Gemahl) abscheülich. Er war vor dießem mitt den schönsten farben undt nun ist er ganz braunrodt und dicker, alß mein sohn; ich kann sagen, daß ich so dick und fette kinder habe, alß ich selber bin." - Brief vom 20. Februar 1718 an ihre Halbschwester Louise über ihre Tochter Elisabeth Charlotte d’Orléans und deren Mann Leopold von Lothringen. W. L. Holland, ''Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans'', Stuttgart/Tübingen 1867-1881, Band III (von 6 Bänden), S. 188–189
* "Wenn es wahr ist, daß man wieder [[Jungfrau|jungfer]] wird, wenn man in langen jahren bey keinem mann schläft, so muß ich wieder eine jungfer geworden sein, denn seyder 17 jahren haben mein herr und ich nicht bey einander geschlafen, mögte aber, umb es gewiß zu wissen, nicht in der herren Tartaren hände fallen. Die Tartaren müssen mehr vom gefühl als vom gesicht halten in den 5 sinnen, weilen sie lieber alte als junge weiber haben." - Brief vom 15. Mai 1695 an ihre Tante Sophie von Hannover. Die Beziehung Liselottes zu ihrem Ehemann Philippe I. d’Orléans war distanziert, trotz dreier gemeinsamer Kinder. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 105.
* "Wie ich ''(als Kind)'' im Haag mit I.L. ''(= Ihrer Liebden, gemeint ist der spätere englische König Wilhelm III. von Oranien)'' spielte und met verlöff met verlöff ''(plattdeutsch: mit Verlaub)'' in mein hembt schiß, dachte ich woll nicht, daß er einsmals so eine große Figur machen würde; wenn nur seine große ahnschläge nicht besiegelt werden wie ich damals das spiel besiegelte; wenn es aber geschehen solte undt unß dadurch der friede zukäme, würde ich warlich gar woll zufrieden sein…" - Brief vom 8. Oktober 1688 an ihre Tante Sophie von Hannover, als Wilhelm von Oranien sich anschickte, seinen pro-französischen Schwiegervater König Jakob II. von England zu stürzen. Eduard Bodemann (Hrsg.): ''Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover.'' Hannover 1891. Band I, Seite 100
* "Den es ist mir all mein leben leydt geweßen, ein weibsmensch zu sein, und churfürst zu sein, wehre mir, die wahrheit zu sagen, beßer ahngestanden, alß Madame zu sein; aber weillen es gottes willen nicht geweßen, ist es ohnnötig, dran zu gedencken..." - "Madame" war am Hof die Anrede der Herzogin von Orléans. Das Kurfürstentum Pfalz hatte Liselottes Bruder Karl II. von der Pfalz geerbt. Brief vom 15. Mai 1701. W. L. Holland, ''Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans'', Stuttgart/Tübingen 1867-1881, Band I (von 6 Bänden), S. 225.
* "Ich vor mein theil wolte lieber ein reicher regierender reichsgraff sein mitt seiner freyheitt, alß ein enfant ''(Königskind Frankreichs)'', denn wir seindt in der that nichts anderst als gecronte sclaven; ich were erstickt, wenn ich dießes nicht gesagt hette..." - Liselotte sah sich im absolutistischen System unter Ludwig XIV. als Gefangene am Hof und kontrastiert dies mit der Souveränität deutscher Fürsten. Brief vom 17. August 1710 an ihre Tante Sophie von Hannover. Eduard Bodemann (Hrsg.): ''Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover.'' Hannover 1891. Band II, Seite 253–254
* "… das macht mir das hertz blutten, undt man nimbt mir es noch hoch vor übel daß ich trawerig drüber bin…" - Brief vom 10. November 1688 an ihre Tante Sophie von Hannover über die Zerstörung von Mannheim durch die französische Armee. Eduard Bodemann (Hrsg.): ''Aus den Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans an die Kurfürstin Sophie von Hannover.'' Hannover 1891. Band I, Seite 101
* "Denn ich habe [[Mannheim]] all mein Leben lieb gehabt." - ''1720'' in: Ingeborg Görler (Hrsg.): ''So sahen sie Mannheim''. Stuttgart 1974, ISBN 3-8062-0129-3, S. 13
* "Ich glaube, daß Mons. de Louvois in jener welt wegen der Pfalz brennt; er war greulich cruel, nichts konnte ihn jammern…" - Brief vom 28. Januar 1708 an ihre Tante Sophie von Hannover über den Kriegsminister François Michel Le Tellier de Louvois, der die Pfalz verwüsten ließ, nach seinem Tod. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 164.
* "Wie E.L. ''(Euer Liebden)'' mir nun die teutsche höf beschreiben, würde ich eine große verenderung drin finden; allein von der teutschen aufrichtigkeit halte ich mehr als von der magnificence und ist mir recht leyd zu vernehmen, daß solche sich verlieret im vatterland. Es ist leicht zu erachten, wovon der luxe die treuherzigkeit verjagt; man kann nicht magnifik sein ohne geld, und wenn man so sehr nach geld fragt, wird man interessiert, und wenn man einmal interessiert wird, sucht man alle mittel hervor, was zu bekommen, wodurch dann die falschheit, lügen und betriegen einreißt, welches dann treu, glauben und aufrichtigkeit ganz verjagt." - Liselottes Klagen über die sittliche Verderbnis der französischen Führungsschicht wurden im 19. Jahrhundert von deutschen Nationalisten gegen Frankreich instrumentalisiert. Brief vom 1. Mai 1692 an ihre Tante Sophie von Hannover. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 91.
*Ich habe keinen ehrgeiz, will nichts regieren, würde auch keinen lust drin finden. Das ist der franzoschen weiber einige ''(eigene)'' sache; keine küchenmagd hier glaubt, daß sie nicht verstand genung habe, das ganze königreich zu regieren, und daß man ihr das größte unrecht von der welt tut, sie nicht zu rat zu ziehen. Das hat mich alle ambition ganz verleydt; denn ich finde ein solch abscheulich ridicul hierin, daß mir davor graust." - Brief vom 9. Juli 1719 an ihre Halbschwester Raugräfin Louise. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 224.
* "Es seind viel königliche personen, so man übel erzogen und in der jugend verdorben hat, ihnen nur ihre grandeur gelernt, aber nicht dabey, wie daß sie nur menschen wie andere seind und vor nichts mit aller ihrer grandeur zu estimieren sein, wofern sie kein gut gemüte haben und nach tugend trachten. Ich habe einmal in einem buch gelesen, daß man solche an säue vergleicht, mit goldenen halsbänder. Das hat mich frappiert und auch lachen machen, ist aber doch nicht übel gesagt." - Brief vom 19. November 1719 an ihre Halbschwester Louise. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 226.
* "Ich kann nicht leben, ohne gar nichts zu tun; arbeyten noch spinnen kann ich ohnmöglich, allezeit plauderen were mir unerträglich... allezeit lesen kann ich auch nicht, mein hirnkasten ist zu verwirrt... schreiben amusiert mich und gibt meinen trauerigen gedanken distraction. Also werde ich keine von meinen correspondenzen abbrechen, und was Ihr auch sagen mögt, liebe Louise, so werde ich Euch alle donnerstag und sambstag schreiben und an meine liebe prinzeß von Wallis alle dienstag und freytag. I.L. liebe schreiben seind eine arzeney vor mich; denn sie schreibt so artig und verzehlt so angenehm, daß es eine rechte lust ist, I.L. schreiben zu lesen und zu beantworten; das divertiert mich mehr als die spektakel... Mein kleinster brief, so ich in der ganzen woche schreibe, ist an die königin in Spanien... und der gibt mir mehr mühe, als alle andere briefe... weilen ich als auf complimenten antworten muß, welche ich nie habe vertragen können... Es könnte leicht sein, daß die prinzeß von Wallis zufrieden sein könnte, nur einmal die woch von meinen albern briefen zu haben und nur einmal zu schreiben; aber das kompt mir gar nicht zu paß, werde also fortfahren, wie ich bisher getan." - Tagtäglich suchte Liselotte Gemütserleichterung durch das Schreiben langer Briefe an ihre Verwandten in Deutschland, der stetige Austausch wurde für sie zum Heilmittel für ihre ''innerliche melancholie und betrübnus'', denen sie durch ihre deprimierenden Lebenserfahrungen ausgesetzt war. Die Pflege der deutschen Sprache, auch durch das Lesen von Büchern, bedeutete ihr ein Stück Heimat und Identität in der Fremde. Brief vom 13. März 1721 an ihre Halbschwester Louise über ihre Korrespondenz mit der Prinzessin von Wales, Caroline von Brandenburg-Ansbach. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 240ff.
* In dießem morgen erfahre ich, daß die alte Maintenon verreckt ist, gestern zwischen 4 und 5 Uhr abendt. Es were ein groß glück geweßen, wen es vor etlich und 30 Jahren geschehen were." - Brief vom 16. April 1719 an ihre Halbschwester Louise über den Tod ihrer Feindin Madame de Maintenon, der letzten Mätresse Ludwigs XIV., die eine Entfremdung Liselottes von ihrem Schwager bewirkt hatte. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 218.
* "Glaubt mir, liebe Louise! unterschied der Christenreligionen bestehet nur in pfaffengezäng, so, welche sie auch sein mögen, katholische, reformierte oder lutherische, haben alle ambition und wollen alle Christen einander wegen der religion hassen machen, damit man ihrer von nöten haben mag und sie über die menschen regieren mögen. Aber wahre Christen, so gott die gnade getan, ihn und die tugend zu lieben, kehren sich an das pfaffengezäng nicht, sie folgen gottes wort, so gut sie es verstehen mögen, und die ordenung der kirchen, in welcher sie sich finden, lassen das gezäng den pfaffen, den aberglauben dem pöbel und dienen ihren gott in ihrem herzen und suchen, niemands ärgernus zu geben. Dies ist, was gott anbelangt, im überigen haben sie keinen haß gegen ihren negsten, welcher religion er auch sein mag, suchen, ihm zu dienen, wo sie können, und ergeben sich ganz der göttlichen providenz." - Die schon von ihrem Vater in der Pfalz geübte tolerante Haltung in religiösen Dingen kontrastierte stark mit dem strengen und intoleranten Katholizismus, den Ludwig XIV. in seiner Spätzeit übte, als er die reformierten Hugenotten aus Frankreich vertrieb. Brief vom 30. Juni 1718 an ihre Schwester Louise. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 212 f.
* "Were man nicht persuadiert, daß alles vorgesehen und nicht zu endern stehet, müßte man in steter Qual leben und allezeit meinen, man hätte sich was vorzuwerfen; aber sobald man betracht, daß gott der allmächtige alles vorsehen hat und nichts geschicht, alß was so lange und zu allen zeiten von gott verordnet ist, muß man sich wohl mit geduld in alles ergeben und kann man allezeit mit sich selber zufrieden sein, wenn, was man tut, in guter meinung geschicht; daß überige steht nicht bei uns." - Brief vom 25. Juni 1695 an ihre Schwester Louise. Die zum Katholizismus konvertierte Liselotte hielt stets an der calvinistischen Prädestinationslehre fest. Briefe der Liselotte von der Pfalz, hg. v. Helmuth Kiesel, Insel Verlag, 1981, S. 106.
==Weblinks==
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Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
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Agricola rustici
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wikitext
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[[Datei:FriedrichWilhelmSchelling.jpg|thumb|Friedrich Wilhelm Schelling ([[w:Christian Friedrich Tieck|Christian Friedrich Tieck]], um 1800)]]
== [[w:Friedrich Wilhelm Joseph Schelling |Friedrich Wilhelm Joseph Schelling]] (1775-1854)==
''deutscher Philosoph''
== Zitate mit Quellenangabe ==
* "Also soll das endliche [[Ich]] streben, alles was in ihm möglich ist, wirklich […] zu machen." - ''Vom Ich als Princip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen, § 16, bei [http://www.zeno.org/nid/20009264523 zeno.org] ''
* "Dem Menschen aber ist seine Geschichte nicht vorgezeichnet, er kann und soll seine Geschichte sich selbst machen; " - ''Aus der Allgemeinen Uebersicht der neuesten philosophischen Literatur im Philosphischen Journal von den Jahren 1797 und 1798. Sämmtliche Werke 1. Abteilung Band 1, 1856. Seite 470'' {{GBS|CvDaAAAAMAAJ|PA470}}
* "Der Anfang und das Ende aller Philosophie ist – ''[[Freiheit]]''!" - ''Vom Ich als Princip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen, § 6, bei [http://www.zeno.org/nid/20009264426 zeno.org]
* "Die wirkliche [[Freiheit]] besteht in der Vereinigung mit der Notwendigkeit […]. Die [[Aufgabe]] besteht darin, die richtige Notwendigkeit zu wählen." - ''Über das Wesen der menschlichen Freiheit ,Reclam, Stuttgart 1964, [http://www.thur.de/philo/as221.htm thur.de]''
* "Es ist eine uralte Lehre, dass Gleiches nur von Gleichem erkannt werde." - "Über die Natur der Philosophie als Wissenschaft, In: Bubner, Rüdiger, Hrsg.: Geschichte der Philosophie, Deutscher Idealismus, Schelling, Stuttgart: Reclam Verlag, 1978, S. 294, ISBN: 3150099161"
* "Jedes Wesen kann nur in seinem Gegenteil offenbar werden, Liebe nur in Haß, Einheit in Streit." - ''Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände, bei [http://www.zeno.org/nid/20009265775 zeno.org]''
* "Nur im Verstand gibt es Fortschritt, in der Vernunft keinen." - ''System der gesammten Philosophie und der Naturphilosophie insbesondere. (Aus dem handschriftlichen Nachlass.) 1804. Sämmtliche Werke 1. Abteilung Band 6, 1860. Seite 564'' {{GBS|fXBRAAAAYAAJ|PA564}}
* "Um nun aber das Verfahren des [[Descartes]] im einzelnen zu beschreiben, so macht er sich zum Grundsatz, vorläufig an allem zu zweifeln, ja, um recht sicherzugehen und ganz gewiß zu sein, sich von jedem Vorurteil befreit zu haben, vorläufig alles für ''falsch'' zu halten, was er bis dahin als wahr angenommen." - ''Zur Geschichte der neueren Philosophie. Leipzig 1966. [http://www.zeno.org/nid/20009265678 zeno.org], Descartes''
* "Wenn die [[Architektur]] überhaupt die erstarrte Musik ist, [...]." - ''Philosophie der Kunst. In: Sämtliche Werke, Abt. 1, Bd. 5, Cotta, Stuttgart 1859, S. 593, [http://www.deutschestextarchiv.de/schelling_kunst_1859/269 DTA]''
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Mann|Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von]]
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Ludwig I. von Bayern
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Amicus Romanus II
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/* Zitate mit Quellenangabe */
wikitext
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[[Bild:Ludwig_I_of_Bavaria.jpg|thumb|Ludwig I., König von Bayern, Gemälde von Joseph Karl Stieler, 1826]]
== [[w:Ludwig I. (Bayern)|Ludwig I. von Bayern]] (1786-1868) ==
== Zitate mit Quellenangabe ==
[[Datei:Walhalla Steintafel.jpg|thumb|200px|Steintafel vor der Walhalla, mit den Worten Ludwig I.]]
*"Möchte Walhalla förderlich sein der Erstarkung und der Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, dass sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland auf das sie stolz sein können, und jeder trage bei, soviel er vermag, zu dessen Verherrlichung." - ''bei der Einweihung der [[:w:Walhalla (Denkmal)|Walhalla]] am 18. Oktober 1842, zitiert [[:Datei:Walhalla Steintafel.jpg|nach dem Gedenkstein]]; siehe auch J.A- Pangkofer: Walhalla. Regensburg 1842, [http://books.google.de/books?id=dwQVAAAAYAAJ&pg=PA32&dq=f%C3%B6rderlich S. 32 books.google]
*"Volksfeste freuen mich besonders. Sie sprechen den Nationalcharakter aus, der sich auf Kinder und Kindeskinder vererbt." - ''Kronprinz Ludwig auf die Bitte der Münchener berittenen Bürger, zu Ludwigs Vermählung im Oktober 1810 ein altvaterländisches Pferderennen, veranstalten zu dürfen wie erstmals im Jahre 1448 zur Vermählung des Herzogs Albrecht III. , mit der Prinzessin Anna von Braunschweig die erste Veranlassung gegeben hatte, und auf den Antrag, es an die übrigen Vermählungsfeste des Oktober-Monates 181« anreihen zu dürfen. Nach Johann Michael Söltl: Maximilian Joseph, König von Bayern. Stuttgart 1837, [http://books.google.de/books?id=8rRCAAAAcAAJ&pg=PA122&dq=Volksfeste S. 122 books.google]
== Zitate mit Bezug auf Ludwig I. von Bayern ==
*"Stammverwandter Hohenzoller, // Sei dem Wittelsbach kein Groller; // Zürne nicht ob Lola Montez, // Selber habend nie gekonnt es." - ''[[Heinrich Heine]]: König Ludwig an den König von Preußen (gemeint ist der kinderlose Friedrich Wilhelm IV.) http://www.zeno.org/nid/20005026997; siehe auch Frieder von Ammon: Ungastliche Gaben (2005), [http://books.google.de/books?id=-i8j-yKLBDMC&pg=PA272 S. 272 books.google]
* "Herr Ludwig ist ein großer Poet, // Und singt er, so stürzt Apollo // Vor ihm auf die Kniee und bittet und fleht: // Halt ein, ich werde sonst toll, oh! // [...] Sobald auch die Affen und Känguruhs // Zum Christentum sich bekehren, // Sie werden gewiß Sankt Ludewig // Als Schutzpatron verehren." - ''[[Heinrich Heine]]: [http://www.zeno.org/nid/2000502689X Das ist Herr Ludwig von Bayerland, zeno.org]
* "Sehet an das von Gott gezeichnete Scheusal, den König Ludwig von Baiern, den Gotteslästerer, der redliche Männer vor seinem Bilde niederzuknien zwingt, und die, welche die Wahrheit bezeugen, durch meineidige Richter zum Kerker verurtheilen läßt; das Schwein, das sich in allen Lasterpfützen von Italien wälzte, den Wolf, der sich für seinen Baals-Hofstaat für immer jährlich fünf Millionen durch meineidige Landstände verwilligen läßt, und fragt dann: „Ist das eine Obrigkeit von Gott zum Segen verordnet?“" - ''[[Georg Büchner]], Der Hessische Landbote, Erste Botschaft. Darmstadt, im Juli 1834. [[c:File:Landbote 07.jpg|S. 7]]''
== Weblinks ==
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